Stammbaum der Familie Schäfer und Nennstiel

*: [Geschätzt; 18 Jahre vor Immatrikulation.]
oo: [Nach VGA.]
+: [Nach VGA.]

Der Schulmeister Johannes Seyp ist sicher ein Bruder von David Seyp und Schwager von Tobias Stockhausen und Johannes Hayett (Hagett/Heerd), siehe Vogteigerichtsbuch Allendorf/Lahn, 1586 (Seite 23):
"Insatz: Es werd(en) heut dato dj Ehrenw. Vnd wolgelahrt(en) vnd vorsichtigen. Er Thobias Stockheüß(en), Capellan, Johannes SeyP schulmeist(er) Zu Lind(en) So aüch Dauid SeyP vnd Johannes Hayett(Hagett?) Ir schwag(er) Gerichttlich Ingesetzt nach Ordnung dises Gerichts gewonheit Inn alle Voigt guther So Itzige Irr Mutter vnd Schwigerfraw vom Vatter selig(en) vnd Ir In anherbett Irren Itzgrn Kindern vnd Dochtermannern Erblich vbergeb(en)."

1595 kauft er mit seinen beiden Schwägern das Vogtgut, das 1586 sein Bruder David Seip geerbet hatte:
Montag nach Quasimodogeniti 1595:
Johannes SeyP Ist gerichtlich vnd Erblich Ingesetztt Inn alles Voigttguths drittetheil So ehr mit seynen Schwagern vmb Iren Brüder vnd Schwager Dauid SeyPen Erblich erkaufft.

Ebenfalls sicher ergibt sich aus dem Vogteigerichtsbuch, daß die Frau des Schulmeisters Johannes Seyp eine Tochter des Johannes Groß ist, auch eine Schwester des Balthasar Groß. Schwäger sind Friedrich Loos in Gießen und Caspar Möller zum Lindes. (siehe Anmerkungen bei der Frau)

Hassia sacra X, 43: (Lehrer in Großen-Linden):
"Burck, 1574ff. Schulmeister in Großen-Linden"
"Johannes Seyp von Großen-Linden, Sohn des Gemeinsmanns Seyp, Immatr. Marburg 1570, 1585 und bis 1589 Schulmeister in Großen-Linden."
[Danach ist Johannes Mercator Schulmeister in Großen-Linden.]

Herpel:
Immatr. Marburg 1570, Heidelberg 1575, Praeceptor in Großen-Linden 1585/88,
Gutsbesitzer, erwähnt in der Türkensteuerliste von 1595 mit 3.202 Gulden Vermögen, lebte noch 1602.
[Ehefrau:] Catharina Groß, aus Großen-Linden
(Goethe- Ahnen 240/241).

Nennungen bei Stumpf, Seite 38ff:
1555: Seippen Johans [wohl der Vater].
1568: [Es werden keine „Seipp] genannt.
1575: [Wegen der Pest entfallen.]
1578: [Keine Nennung des Namens.]
1589: Johannes Seypp.
1593: Jorge Seip. Johannes Seip.
1599: [Keine Nennung des Namens in Großen-Linden.]

Im Vogteigerichtsbuch Allendorf findet sich am Montag nach Quasimodogeniti 1597 noch folgender Eintrag:
Insatz. Johannes SeyP würt Erblich(en) Ingesetztt In eyn wiß Plack(en)
vhngeuehr Ind(er) den weyd(en) In New(en) wieß(en) In Leigster Ban
ahn CasPar seyPen geleg(en). So Im Johannes Seyp selig(en) Zu Lind(en)
abKaufft gild sein gePuhr In voigtweiß vber Bede vnd Zehend(en) Ist
gerichtlich(en) Ingesetztt. Nach Inhald vbergebenes Zettels Das diese
wiese Im voigtweiß nichts schuldigk.

Insatz.3 Vff ahngeZog(en) erKaufft wiß(en) Sind Johans SeyPen selig(en) Erb(en)
widerümb als Rechte Erb(en) gerichtlich(en) Ingesetztt.
Groß Insatz Werd(en) Gerichttlich Ingesetztt vnd vor Voigtman ahngenomm(en)
Inn Ihr ahnerstorb(en) Erbguth vom Schwehr vnd Schwager selig(en) Fritz
Loß Zu Gieß(en), Joachims Johan Zu Langünß vnd Dauid SeyP Zu Lollar.

Insatz Er Thobias Stockhauß(en) würt Gerichtlich(en) vnd Erblich(en)
Ingesetztt In alles voigtgüth von Johan SeyPen selig(en) Dauid(en)
SeyPen ahngeerbett.

Insatz 3. Baltz(er) Groß, Johans Wagener vnd H. Fridrich Loß werd(en)
Gerichtlich In Ir vfferstorb(en) voigtguth Ingesetztt.

Insatz 2. Gerichtlich(en) würt erkent d(er) Dausch So Johannes wagener Her
Fridrich(en) Loß(en) vnd Baltzer Groß(en) Im Voigthguth vff dieß(em)
hoif gehorigk erblich vmb vergleichung des Guts Zu Langunß Zugesteldt.

[Ich verstehe diesen Eintrag so, daß ein Johannes Seyp von Leihgestern aus unbekannten Gründen wegen einer Wiese eingesetzt wird. Es wird nicht gesagt, ob er sie geerbt oder gekauft hat.
Offensichtlich verkaufte er diese Wiese sehr bald an Johannes Seyp von Linden. Dieser verstarb aber, bevor der Kauf 1597 gerichtlich bestätigt wurde. Beides, Kauf oder Erbe und Verkauf, müssen sich nach Quasimodogeniti 1596 und vor Quasimodogeniti 1597 abgespielt haben.
Da der Käufer, der Lindener Johannes Seyp, bis zur Registrierung 1597 schon verstorben ist, geht diese Wiese nun an seine Erben. Der Erblasser wird dabei als „Schwehr (Schwiegervater) und Schwager bezeichnet“.
Fritz Loß zu Gießen ist mit einer Schwester seiner Frau verheiratet.
David Seip in Lollar ist sein Bruder.
Als Schwiegersohn bleibt dann nur Johann Joachim in Langgöns.
Warum erbt Balthasar Groß, als Bruder seiner Frau, nicht?

Herr Tobias Stockhausen übernimmt dann alles, was David Seyp von Johann Seyp geerbt hat. Durch Kauf? Warum erbt er nicht selbst, ist er doch mit einer Schwester von Johannes Seyp verheiratet??

Die weiter genannten Erben Baltzer Groß, Bruder seiner Frau, und nochmals Fritz Loß, der jetzt aber als Herr Fridrich Loß bezeichnet wird, und Johannes Wagner sind nicht seine Erben, sondern die von Johannes Groß!

Wer aber ist Johannes Wagener, der sein Vogtgut sofort wieder wegtauscht?
Wo sind alle anderen Schwäger (Caspar Moller zum Lindes und Johannes Hayett) geblieben und warum erbt nicht nur die Tochter, bzw. der Schwiegersohn?

Caspar Moller zum Lindes war wahrscheinlich schon verstorben. Seine Witwe könnte Johannes Wagner, der wahrscheinlich aus Langgöns stammt, geheiratet haben. Johannes Hayett/Herd als Mann seiner Schwester erbt genauso wie Tobias Stockhausen, auch als Mann seiner Schwester, nicht.]

[Als Fazit dieses Eintrags bleibt eigentlich nur der Schluß, daß der (ehemalige) Schulmeister Johannes Seyp keine Tochter Appolonia hatte, die mit Johannes Herd verheiratet war – also nicht an diese Stelle meiner AL gehört. Bis die Vogteigerichtsakten vollständig ausgewertet sind, möchte ich momentan noch keine Änderung vornehmen, aber höchtswahrscheinlich gehört er nicht hierher.]

[Es gibt umfangreiche Literatur mit zum Teil sehr unterschiedlichen Darstellungen der alten "Seyp", siehe Ausdrucke von Herrn Johann Bayer.]